Disagio
Disagio

Als Disagio wird ein Abschlag bezeichnet, der bei Auszahlungen von Darlehen vom Nennwert des Kredits abgezogen und einbehalten wird. Sowohl beim Darlehensabschluss als auch bei Fremdwährungsgeschäften spüren Kunden diesen Abschlag. Ebenso wird er von Kreditkarteninstituten als Bedienungszuschlag erhoben, wenn die Kreditkarte bei einem Händler genutzt wird.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Der tatsächlich ausgezahlte Kreditbetrag ist geringer als der Nettobetrag des Kredits, also muss eine höhere Summe von Kreditnehmern zurückbezahlt werden.
  • Bei der Wertpapierausgabe mit Disagio muss der Käufer weniger bezahlen, bekommt jedoch einen höheren Anteilwert.
  • Sortenankäufe, wie der Ankauf von Fremdwährungen, wird mit 2 bis 4 % unter des aktuellen Wechselkurses vollzogen, was als Disagio bezeichnet wird. Agio bezeichnet das Gegenteil – wenn die ausländische Währung mit 2 bis 4 % Extraaufschlag (aktueller Wechselkurs) wieder verkauft wird.
  • Ebenfalls als Disagio wird bezeichnet, wenn ein Händler eine Gebühr für einen Kauf an das entsprechende Bankinstitut leitet, wenn eine Transaktion per Kreditkarte stattfindet.

Das Disagio ist auch unter den Namen „Abgeld“, „Damnum“ oder „Abschlag“ zu finden. Wird das Darlehen seitens des Kreditinstitutes ausgezahlt, behält dieses bereits einen Teil des Nettobetrages ein. Diese Maßnahme ist als Vorauszahlung der Zinsen zu sehen, denn der Darlehensbetrag, den die Bank nicht vollständig auszahlt, deckt die Kosten des Darlehens.

Unterschiede zwischen Agio und Disagio

Der Abschlag vom Nennwert, der von einem Darlehenswert oder Wertpapierwert abgerechnet wird, wird als Disagio bezeichnet. Agio bezeichnet die andere Seite eines Finanzabkommens: Hier kann ein Verkäufer oder Darlehensgeber einen Aufschlag berechnen, der zu dem tatsächlichen Wert hinzugefügt und in Prozentwerten angegeben wird.

Zur Veranschaulichung haben wir eine Beispielsituation für Sie inszeniert:

Angenommen, Sie möchten ein Darlehen im Wert von 150.000 Euro aufnehmen. Sie und die Bank vereinbaren einen Disagiosatz von 8 %. Von den 150.000 Euro, die das Darlehen tatsächlich wert ist, werden 8 % abgerechnet, was 12.000 Euro entspricht. Die Summe, die Ihnen für das Darlehen ausgezahlt wird, beträgt demnach 138.000 Euro. Die abgezogene Gebühr sieht das Kreditinstitut als Zinsvorauszahlung. Den Betrag, den Sie zurückzahlen müssen, entspricht allerdings dem tatsächlichen Darlehenswert, also den gesamten 150.000 Euro. Die Tilgungsrate wird anhand des Nettobetrags und der Darlehenslaufzeit berechnet.

Vorteiles des Disagios

Das Disagio ist Betrag, der im Finanzwesen bei einer Summe einbehalten. Dieser Abschlag vom Nennwert wird stets als prozentueller Abschlag berechnet und ein Käufer kann davon profitieren. Plant dieser, Wertpapiere im Wert von 2.000 Euro zu erwerben, zahlt er letztendlich nur 1.880 Euro, wenn der Disagiowert bei 6 % liegt. Bei Krediten profitiert das Kreditinstitut vom Disagio.

Disagio bei zinstragenden Wertpapieren

Zinstragende Wertpapiere, sogenannte Anleihen, werden nahezu nie zum tatsächlichen Wert vergeben. Vom Wert wird entweder an Aufschlag (Agio) oder ein Abschlag (Disagio) erhoben, der von der Kreditwürdigkeit des Emittenten abhängig ist. Die Effektivzinsen werden durch diese Wertspannen stark beeinflusst: Für den Wertanleger steigt der Effektivzins durch Disagios, doch für den Emittenten wird die Aufnahme eines Darlehens kostspieliger. Gesetzlich ausgeschlossen sind Disagios für Aktienpapiere oder Anteilhaben einer GmbH.

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Wozu ein Disagio?

Ein Disagio ist insofern sinnvoll, als dass Darlehenskosten bereits zum Kreditbeginn an das Kreditinstitut gezahlt werden und die Zinsen, die während der Vertragslaufzeit fällig werden, geringer ausfallen lassen. Durch diesen Abschlag kann das Kreditinstitut dem Darlehensnehmer einen niedriger Kreditzinswert anbieten, der dem Kunden einen Vorteil während der Kreditlaufzeit verschafft. Die Kreditbelastung wird dadurch minimiert und bietet dem Kunden mehr Sicherheit, auch in der Zukunft. Die Tilgungsrate und der Zinssatz werden niedrig gehalten und sorgen dafür, dass der gesamte Zinsanteil während der Laufzeit gering ausfällt. Dies ist möglich, da ein großer Zinsanteil bereits durch das Disagio ausbezahlt worden ist. Die Vorauszahlung von Zinsen ist dann sinnvoll, wenn ein Kunde sich nicht sicher ist, ob auch zukünftig ausreichend Einnahmen zur Verfügung stehen, um Darlehen mit hohen Zinssätzen abzubezahlen. Aber ein Disagio kann auch dann nützlich sein, wenn Sie plötzlich ungewöhnlich hohe Einnahmen zur Verfügung stehen haben, zum Beispiel durch die Auszahlung einer hohen Abfindung. Für diesen Zeitraum können Sie einen Kredit mit Disagio abschließen und die Vorauszahlung der Zinsen steuerlich abrechnen. Dieses Jahr mit dem Disagio bringt signifikante steuerliche Vorteile für Sie.

Die Steuervorteile können bereits im selben Jahr, in dem die Darlehensauszahlung stattfindet, genutzt werden, jedoch sind diese an Bedingungen geknüpft. So müssen Sie das Disagio ausdrücklich als Werbungskosten angeben, also als Ausgaben, die der Erwerbssicherheit dienen. Dies bedeutet, dass die Kreditverwendung für die Erwirtschaftung von Einnahmen genutzt werden muss. So können Sie als Immobilienbesitzer ein Darlehen aufnehmen, um die Immobilie zu vermieten und dadurch Erwerbseinnahmen erhalten. So können Hauseigentümer, die vermieten, ein Disagio innerhalb von Krediten als Geldbeschaffungskosten versteuern.

Hauptzweck eines Disagios ist die Kreditgewährung, jedoch wird dieses auch bei Ausgabe von Wertpapieren und bei Geschäften mit Fremdwährungen genutzt. Nur Aktien und Anteile an GmbHs schließen die Anwendung aus.

Folgend haben wir ein Beispiel mit und ohne Disagio für Sie bereitgestellt:

Stellen Sie sich vor, ein Kreditnehmer benötigt eine Geldsumme von 200.000 Euro für sein Mietobjekt. Beträgt der Auszahlungswert dem Nettowert, also 100 %, beträgt der Sollzinswert 2,6 %. Beträgt das Disagio 4 %, würde der Kunde lediglich 192.000 Euro ausgehändigt bekommen. Der Kunde benötigt jedoch die volle Summe, also erhöht die Bank den Wert mit Disagio auf 208.332 Euro und bietet dem Kunden einen Zinswert von 2,1 %. Beide Möglichkeiten kommen auf eine Monatsrate von 750 Euro.

Ohne Disagio verlängern sich Vertragslaufzeiten um 9 Monate im Vergleich zu Laufzeiten mit Disagio. Der Gesamtaufwand der Zinsen sollte genauso beachtet werden wie die attraktiven Zinssätze.

Wer benötigt ein Disagio?

Nicht alle Kreditinstitute bieten heutzutage noch Disagios an. Planen Sie, ein Haus zu kaufen, das Sie selbst bewohnen möchten, brauchen Sie sich um ein Disagio keine Gedanken zu machen, da dieses nicht nötig sein wird. Hier lohnt es sich eher, einen geringen Kredit aufzunehmen, um den Beleihungswert niedrig zu halten. Die Vorteile davon sind niedrige Zinsen und niedrige monatliche Zahlungsraten, die sich zusätzlich durch den Tilgungswert an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen.

Bereiche, in denen Disagios genutzt werden und auch sinnvoll sind, haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Bei Krediten und/oder Darlehen bieten Kreditgeber ein Disagio an. Liegt das Disagio bei 4 %, bekommt der Kreditnehmer nur 96 % des Nettowertes ausgehändigt. Die zurückgehaltenen 4 % dienen dem Kreditgeber als Zinsvorauszahlung für das Darlehen. Je höher also das Disagio, desto niedriger ist die Verzinsung des Kredits. Die tatsächliche Nettosumme muss vom Kreditnehmer komplett getilgt werden, ohne Abzüge. Wozu also ein Disagio?
  • Findet ein Immobilienkauf statt, der ausschließlich der privaten Nutzung dienen soll, ist ein Disagio nur dann von Vorteil, wenn der Zinssatz bedeutend niedriger ist als bei einem Kredit ohne Disagio. Für Vermieter lohnt sich das Disagio jedoch allemal, da es steuerlich abgerechnet werden kann.
  • Fremdwährungsankäufer nutzen Disagios sowie Agios, denn werden ausländische Währungen unter dem aktuellen Kurs gekauft, wird ein Disagio erhoben und der Verkäufer erhält weniger Geld für die tatsächlich verkaufte Summe. Wird die Fremdwährung zu einem höheren Preis als der aktuelle Wechselkurs verkauft, handelt es sich um Agios.
  • Bei Zahlungen mit Kreditkarte erhebt der Händler eine Servicegebühr, wenn eine Kreditkarte genutzt wird. Diese wird über die entsprechende Bank abgewickelt und beträgt ungefähr 2 bis 3 % des Umsatzes.
  • Bei festverzinslichen Wertpapieren erhält der Käufer die Wertpapiere zu einem niedrigen Verkaufspreis als den Nennwert. Die Zinsen werden jedoch anhand des tatsächlichen Wertes erhoben, da dies gesetzlich festgelegt ist.
Wie viel Geld benötigen Sie?
Wir vergleichen Kredite mit einem Zinssatz zwischen 0,68 und 19,99%.

Repräsentatives Beispiel gem. §6a PAngV: Bei einem Nettodarlehensbetrag von 10 000 Euro und einer Laufzeit von 72 Monaten erhalten ca. zwei Drittel aller Kunden einen effektiven Jahreszinssatz in Höhe von 7,22% (72 monatliche Raten à 171 Euro, gebundener Sollzinssatz: 6,99% p.a., Zinsbetrag 2.262 Euro, Gesamtbetrag: 12.262 Euro)

Effektiver Jahreszins min 0,68% - max 19,99%. Vertragslaufzeit min 1 – max 10 Jahre.